Geschichte
Vom Deutschen Mineralbrunnen-Verband zum Verband Deutscher Mineralbrunnen
Der Verband Deutscher Mineralbrunnen kann auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblicken. Bereits am 24. Oktober 1904 gründeten knapp zwei Dutzend überwiegend rheinische Mineralbrunnenbetriebe in Koblenz den ersten Deutschen Mineralbrunnen-Verband. Der Verband mit Sitz in Koblenz machte es sich zur Aufgabe, „die gemeinsamen Interessen der Deutschen Mineralbrunnen-Industrie Behörden, Verbänden und der Öffentlichkeit gegenüber in Wort und Schrift zu wahren“. Bestimmende Themen waren in den ersten Jahren die Herbeiführung einer verbindlichen und allgemein anerkannten Vereinbarung über die Deklaration der Heil- und Mineralwässer sowie die Schaffung besserer Wettbewerbsbedingungen.
Wiederbelebung nach dem Ersten Weltkrieg
Während des Ersten Weltkriegs erlahmte die Tätigkeit des Deutschen Mineralbrunnen-Verbandes angesichts immer stärker werdender planwirtschaftlicher Eingriffe. Die Wiederbelebung erfolgte auf Initiative der inzwischen gegründeten und weitgehend selbstständigen Regionalverbände mit der Neugründung des „Reichsverband Deutscher Mineralbrunnen“ am 20. Oktober 1917. Sitz des Verbandes war Köln. Nach der Machtergreifung Hitlers fiel der Reichsverband Deutscher Mineralbrunnen wie alle anderen Verbände der nationalsozialistischen Gleichschaltungspolitik zum Opfer. Formal bestand er noch bis zum 18. April 1935. Dann entzog ihm das Amtsgericht Köln die Rechtsfähigkeit.
Neugründung als Verband Deutscher Mineralbrunnen
Nach dem Zusammenbruch der NS-Diktatur ging die Initiative zur Gründung eines Westdeutschen Mineralbrunnenverbandes zunächst von den Unternehmen in der englischen Besatzungszone aus. Am 4. Juli 1947 wurde hier unter dem Vorsitz von Rechtsanwalt Dr. Otto Wuttke ein Fachverband der Mineralbrunnen für die britische Zone gegründet. Schon am 11. August 1948 ging dann aus der Arbeitsgemeinschaft Mineralbrunnen der britischen und amerikanischen Besatzungszone der Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) hervor. Bereits ein Jahr nach seiner Neugründung zählte der VDM 157 Mitglieder. Ende 1955 war die Zahl auf 172 gestiegen.
Wiederaufbau und internationale Interessenvertretung
Neben der nationalen Konsolidierung und dem Wiederaufbau der Branche nach dem Krieg, widmete sich der Verband von Beginn an internationalen Aufgaben. Er war maßgeblich an der Gründung der Arbeitsgemeinschaft der europäischen Mineralbrunnenverbände GESEM (Groupement Européen des Sources d’Eaux Minérales Naturelles) beteiligt und engagierte sich nachfolgend in der UNESEM (Union Européen des Sources d’Eaux Minérales Naturelles). Unter dem Vorsitz des VDM wurden im Jahr 1962 erstmals fünf Leitsätze zu einer europäischen Definition des Begriffs „natürliches Mineralwasser“ festgeschrieben. An der 1980 in Kraft getretenen „europäischen Richtlinie zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über die Gewinnung von und den Handel mit natürlichen Mineralwässern“, kurz europäische Mineralwasser-Richtlinie, hat der VDM wesentlich mitgewirkt. Die Umsetzung dieser Richtlinie in nationales Recht, die „Mineral- und Tafelwasserverordnung“, die am 1. August 1984 in Kraft trat, bestimmte die Tätigkeiten des Verbandes in den 80er Jahren.
Entwicklung zum Dienstleister rund um natürliches Mineralwasser
In den 1990-er Jahren war die Arbeit des VDM von Umbrüchen im Verpackungsmarkt, einem wachsenden Interesse von Medien und Öffentlichkeit sowie einer erfreulich stark zunehmenden Nachfrage nach natürlichem Mineralwasser geprägt. 1990 wurden die ostdeutschen Brunnenbetriebe zunächst assoziierte Mitglieder. Die fünf östlichen Bundesländer sowie Berlin sind heute im Brunnengebiet Ost voll in den VDM integriert. Mehr als 100 Jahre nach seiner Gründung präsentiert sich der VDM heute als schlagkräftiger Interessenvertreter und moderner Dienstleister für seine aktuell rund 150 Mitglieder. Er engagiert sich im 2003 gegründeten gesamteuropäischen Wasser-Verband European Federation of Bottled Waters (EFBW), in den der europäische Mineralwasser-Verband UNESEM aufgegangen ist. Auf nationaler Ebene steht der VDM mit den zuständigen Behörden in regem Kontakt, angefangen vom Verbraucherschutzministerium bis hin zur örtlichen Lebensmittelüberwachung. Er unterstützt Ausbildungsinitiativen im Bereich Getränke und Lebensmittel und bietet den Fach- und Führungskräften der Branche regelmäßig Seminare und Veranstaltungen zu wichtigen Themen an. Die vielfältige Öffentlichkeitsarbeit hat das Ziel, das gute Image des Mineralwassers beim Verbraucher zu festigen und weiter auszubauen.