Föderale Wasservorsorge – Wasserqualität in Zeiten des Klimawandels
Die zunehmend spürbaren Folgen des Klimawandels stellen die Versorgung der Bevölkerung in Deutschland mit Wasser vor große Herausforderungen. Defizite und Probleme in der leitungsgebundenen Versorgung mit Wasser sind offenbar geworden. Die FACHFOREN-Reihe Föderale Wasservorsorge des Verbandes Deutscher Mineralbrunnen e.V. (VDM) ist fokussiert auf das Grundwasser und trägt branchenübergreifend konstruktiv zur politischen und fachlichen Lösungsfindung bei. Das 3. FACHFORUM mit dem Schwerpunkt „Wasserqualität in Zeiten des Klimawandels“ fand Anfang Juli 2021 statt. Vor der Bundestagswahl konnte die Mineralbrunnenbranche damit weitere wasserfachliche Akzente für die Wasserpolitik setzen.
„Water designed by god“
Die Expertinnen und Experten sind sich einig: Ein Mangel der Wasserqualität vor dem Hintergrund der lebenswichtigen Bedeutung für den Menschen kann keinesfalls akzeptiert werden. Gemeinsam mit allen relevanten Akteuren müssen überzeugende Lösungen erarbeitet werden. Geologisch geschützte Tiefengrundwasservorkommen sollen flächendeckend zur Nutzung für kommende Generationen dienen. Die Nutzung von Tiefengrundwasser sollte lediglich für bestimmte Zwecke erlaubt bleiben, etwa für die Gewinnung von Heilwasser und Mineralwasser.
Dass Deutschland bei der Diskussion der zukünftigen Wasserversorgung grundsätzlich den richtigen Weg eingeschlagen hat, betonte Dr. Achim Gathmann vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Er sieht die EU als Gesetzgeber gefordert. Zugleich wünscht er sich einen noch stärkeren Dialog zwischen Akteuren, um den unterschiedlichen Anforderungen und Belange der verschiedenen Nutzungen von Grundwasser gerecht zu werden. Dabei stünde außer Frage, dass sowohl hydrogeologisch sensible Einzugsgebiete von Mineralwasser-Vorkommen sowie Rohwässer zur Trinkwasseraufbereitung geschützt werden müssten. Dazu gäbe es derzeit aber noch keine rechtliche Grundlage.
Prof. Dr. Martin G. Grambow, Vorsitzender der Bund-/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA), betonte, dass der Staat und die Politik in der Hauptverantwortung als Eigentümer allen Wassers steht: „Wir müssen unser Verständnis des Ökosystems so weiterentwickeln, dass wir sie als eine Art zweite Haut des Menschen wahrnehmen und respektieren. Das Wasser für uns Menschen und die Ökologie muss von hervorragender Qualität sein.“ Das Tiefengrundwasser ist die „eiserne Reserve“ und daher besonders schutzbedürftig. Eine Nutzung in bestimmten Grenzen und unter strengen Auflagen, zum Beispiel für natürliches Mineralwasser, steht dem per se nicht entgegen. „Wir sprechen von ‚water designed by god‘. Diesen hohen Qualitätsanspruch stellen wir unabhängig für jeden und alles. Gemeinsam sollte die Wasserfamilie am Anthropozän 2.0 arbeiten.“
Die aktuelle Bundesregierung hat die Chance, die Ansätze der nationalen Wasserstrategie im Dialog mit allen relevanten Akteuren in zieladäquate Maßnahmen zu überführen, Nutzungskonflikte zu vermeiden und die Qualität der lebenswichtigen Wasserressourcen effektiv zu schützen. Die deutschen Mineralbrunnen werden weiterhin ihren Beitrag dazu leisten.
Lesen Sie hierzu auch den Beitrag “Föderale Wasservorsorge” in unserem Fachmagazin DER MINERALBRUNNEN 04/2021: